14.08.2024 TransHyDE

Pilot-Wasserstoff-Netz zum Test noch fehlender Pipeline-Technologien in Betrieb

Fünf Wasserstoff-Innovationen auf 130 Metern: TransHyDE hat erfolgreich ein Pilot-Wasserstoffnetz in Betrieb genommen. In den kommenden Monaten testet das Projekt hier Elemente für das kommende Wasserstoff-Transportnetz auf seine Praxistauglichkeit.

Das Team von RWE, das die H2-Loop in Lingen in Betrieb genommen hat.
© RWE für TransHyDE

Rund 9.700 Kilometer Wasserstoff-Leitung will die Bundesregierung bis 2032 in Betrieb nehmen lassen. 60 Prozent dieser Leitungen sollen umgewidmete Erdgas-Leitungen sein. Klingt einfach, ist es aber nicht. Denn viele Komponenten des künftigen Wasserstoff-Netzes befinden sich noch im (für Zulassungen notwendigen) Test-Stadium. Das Wasserstoff-Leitprojekt TransHyDE will das ändern – und hat dazu auf dem Firmengelände von RWE in Lingen ein Mini-Wasserstoff-Netz in Betrieb genommen. Auf gerade einmal 130 Metern neuer und umgewidmeter Wasserstoff-Leitung unterzieht das Projekt fünf Technologien zum Pipeline-Betrieb made in Germany einem weltweit einzigartigen Praxistest.

Zusammengefasst: Das testet das Projekt
  • Messtechnik zur Bestimmung der Wasserstoff-Qualität
  • Messtechnik zur Bestimmung von Wasserstoff-Durchfluss-Mengen
  • Technologien zur Aufreinigung von Wasserstoff
  • Technologien zur Inspektion von Wasserstoffnetzen
  • Prüfstand für Materialverträglichkeits-Tests
Wasserstoff-Teststand am Pilot-Wasserstoff-Netz von TransHyDE.
Wasserstoff-Teststand am Pilot-Wasserstoff-Netz von TransHyDE. Hier können Projektpartner untersuchen, wie sich Wasserstoff auf unterschiedliche Materialien auswirkt. Unter anderem lässt sich die Auswirkung des Wasserstoff-Durchflusses auf alte, vorbelastete und neue Leitungen untersuchen und vergleichen. © RWE für TransHyDE

Genauer testet das Projekt ein sogenanntes Gaschromatograph-System zur Messung der Wasserstoff-Reinheit in der Leitung. Zudem eine Containeranlage, die den Wasserstoff aus der Leitung aufreinigt. Denn je nach Anwendung braucht es unterschiedlich reinen Wasserstoff. Während die Stahlindustrie beispielsweise mit Leitungs-Wasserstoff gut auskommt, benötigt die Halbleiter-Herstellung besonders reinen Wasserstoff.

Damit Netzbetreiber wissen, wie viel Wasserstoff wohin fließt und dadurch gegenüber anderen Netzbetreibern oder Kunden abgerechnet werden kann, werden auch Geräte zur Messung von Wasserstoff-Durchlauf-Mengen einem Praxis-Test unterzogen.

Diese Projektpartner sind an der Pipeline beteiligt

Adlares, DVGW ebi (Koordination), die Universität Potsdam, Evonik, Meter-Q Solutions, Nowega, OGE, Rosen, RWE

Wasserstoff-Teststand am Pilot-Wasserstoff-Netz von TransHyDE.
© RWE für TransHyDE

Mithilfe eines Teststands testet TransHyDE zudem, wie sich Wasserstoff bei hohen Temperaturen auf unterschiedliche Materialien auswirkt.

Zuletzt untersucht das Projekt weitere Bausteine des kommenden Transportnetzes. So könnten künftig – wie beim Erdgasnetz – Helikopter zur Überwachung des Netzes eingesetzt werden. Mit speziellen in TransHyDE entwickelten Detektionsgeräten suchen sie aus der Luft nach Kleinst-Leckagen in der Leitung. Dieser Laser wird aus Sicherheitsgründen allerdings nicht in Lingen, sondern in einem Test-Labor getestet.

Um die Leitungen auch von innen zu inspizieren und schonend zu reinigen, testet das Projekt zudem einen sogenannten Molch.