14.04.2025 H₂Giga

Elek­tro­ly­seur­fer­ti­gung: Auch Vor­be­hand­lung von Stack-​Komponenten au­to­ma­ti­siert

Das Wasserstoff-​Leitprojekt H2Giga geht den nächs­ten Schritt, um die Elek­tro­ly­se­ur­her­stel­lung wei­ter zu au­to­ma­ti­sie­ren. Das H2Giga-​Projekt StaR – Stack Re­vo­lu­ti­on hat die Vor­be­hand­lung der im Stack ver­bau­ten Me­tall­ble­che mit Ultrakurz-​Puls-Lasern in seine Mus­ter­fer­ti­gung in­te­griert. Die Vor­be­hand­lung ist not­wen­dig, um Kom­po­nen­ten aus Me­tall und Kunst­stoff zu­ver­läs­sig mit­ein­an­der zu ver­bin­den.

Das Bild zeigt zwei orangefarbene Roboterarme in der Laserschutzkabine der Elektrolyseurfertigung der WEW GmbH. Der rechte Roboter führt die Bauteile zur Vorbehandlung. Der linke Roboter bringt den Laser an die richtige Stelle.
© WEW GmbH

Kunst­stof­fe, Me­tal­le und Ke­ra­mi­ken – Elektrolyse-​Stacks ent­hal­ten viele un­ter­schied­li­che Ma­te­ria­li­en. So be­stehen die Au­ßen­wän­de der ein­zel­nen Elek­tro­ly­se­zel­len aus Me­tall, wäh­rend für die elek­tri­sche Iso­lie­rung und die me­cha­ni­sche Zell­ab­dich­tung Kunst­stof­fe zum Ein­satz kom­men. Bei der Her­stel­lung der Stacks müs­sen diese un­ter­schied­li­chen Ma­te­ria­li­en bei­spiels­wei­se durch Kle­ben so zu­sam­men­ge­fügt wer­den, dass die Zel­len auch unter den wid­ri­gen al­ka­li­schen Be­din­gun­gen der Elek­tro­ly­se funk­tio­nie­ren.

Um die Haf­tung von Kleb- und Kunst­stof­fen auf Me­tal­len zu ver­bes­sern, müs­sen die glat­ten Me­tall­ober­flä­chen vor­be­han­delt wer­den und eine ge­eig­ne­te Ober­flä­chen­struk­tur er­hal­ten. For­schen­de des Ver­bund­vor­ha­bens StaR – Stack Re­vo­lu­ti­on des Wasserstoff-​Leitprojekts H2Giga haben ver­schie­de­ne Me­tho­den ana­ly­siert, wie sich Me­tall­ble­che ent­spre­chend vor­be­han­deln las­sen.

Vor­be­hand­lung mit einem Ultrakurz-​Puls-Laser

Das me­cha­ni­sche oder che­mi­sche Auf­rau­en der Ober­flä­che zeig­te keine aus­rei­chen­de Wir­kung. Auch her­kömm­li­che La­ser­quel­len eig­nen sich gemäß den Ver­suchs­er­geb­nis­sen nicht, da sie einen zu hohen Wär­me­ein­trag er­zeu­gen, so­dass sich die Me­tall­ble­che ver­for­men. Die Vor­be­hand­lung mit einem Ultrakurz-​Puls-Laser lie­fer­te hin­ge­gen po­si­ti­ve Er­geb­nis­se. Die­ser Laser trifft die Me­tall­ober­flä­che je­weils nur für we­ni­ge Fem­to­se­kun­den – also für bil­li­ards­tel Teile einer Se­kun­de. Diese kur­zen Im­pul­se rei­chen aus, um Mikro-​ und Na­no­struk­tu­ren auf der Ober­flä­che zu er­zeu­gen, ohne sie zu ver­for­men.

Die Pro­jekt­be­tei­lig­ten von StaR haben die so vor­be­han­del­ten Me­tall­ble­che wei­ter un­ter­sucht. Sie be­sit­zen sehr gute Ei­gen­schaf­ten wie hohe Fes­tig­keit sowie Sta­bi­li­tät in al­ka­li­scher Um­ge­bung. Zudem er­mög­li­chen sie ro­bus­te Ver­bin­dun­gen mit Klebstoff-​ und Kunst­stoff­schich­ten. Die er­ziel­ten Ma­te­ri­al­ver­bin­dun­gen lie­ßen sich er­folg­reich in Tes­t­elek­tro­ly­se­zel­len ein­set­zen.

Das Bild zeigt die Musterfertigungsstrecke für Elektrolyseure. In einer silberfarbenen Metallkabine, ähnlich einer Garage, findet die Laservorbehandlung von Metallbauteilen statt.
Die La­ser­vor­be­hand­lung in der sil­ber­far­be­nen Schutz­ka­bi­ne wurde in die Mus­ter­fer­ti­gung in­te­griert. Foto: WEW GmbH

Ska­lie­rung in die in­dus­tri­el­le An­wen­dung

Im nächs­ten Schritt haben die Pro­jekt­part­ner den Vor­be­hand­lungs­pro­zess auf die volle Größe eines Stacks über­tra­gen und so vom Labor für die in­dus­tri­el­le An­wen­dung hoch­ska­liert. An­fang 2025 konn­ten sie die Tech­nik in die halb­au­to­ma­ti­sier­te Mus­ter­fer­ti­gung der WEW GmbH in Dort­mund in­te­grie­ren.

Die Mus­ter­fer­ti­gung zur Her­stel­lung von al­ka­li­schen Elek­tro­ly­seu­ren läuft seit April 2024. In ihr wur­den die im Rah­men von StaR ent­wi­ckel­ten ein­zel­nen Pro­duk­ti­ons­schrit­te zu einer Ge­samt­fer­ti­gung zu­sam­men­ge­fügt. Ziel der Mus­ter­fer­ti­gung ist es, zu ana­ly­sie­ren, wie die ein­zel­nen Fer­ti­gungs­schrit­te im Ge­samt­pro­zess zu­sam­men­wir­ken.